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MUSIK RETTET Sommercamp 5-19 Juni 2016 // Endbericht

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MUSIK RETTET Sommercamp 5-19 Juni 2016 // Endbericht

Ein Rehabilitationsprojekt von Heart for Ukraine
in Zusammenarbeit mit:
Ukraine-Hilfe Berlin e. V.
FestLand e. V.
Education-Projekt des Rundfunk-Sinfonieorchesters Berlin
Народний Тил.

11 Kinder und Jugendliche aus Awdijiwka und 2 Jugendliche aus Slowjansk kamen für zwei Wochen zur Rehabilitation und Erholung nach Deutschland. Sie nahmen an musikalischen, künstlerischen und therapeutischen Workshops sowie an gemeinsamen Aktivitäten mit deutschen Familien teil.

Awdijiwka – eine Stadt im Osten der Ukraine. Seit zwei Jahren ist sie ein Kriegsgebiet. Am meisten leiden die Kinder dieser Stadt. Ihr Alltag wird von Explosions- und Schussgeräuschen begleitet. Ihre Freizeit müssen sie zu Hause verbringen, denn ein Parkausflug oder Waldspaziergang kann tödlich enden. Sie müssen sich ständig vorsehen, um nicht an Sprengfallen oder Blindgänger zu geraten. Sie können sich noch gut an die Momente erinnern, als Grad-Raketen auf ihre Häuser fielen und leben in ständiger Angst, es könnte wieder passieren.

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Slowjansk – inzwischen ist hier Frieden eingekehrt. Doch es ist noch nicht lange her, dass die Stadt monatelange Besatzung, Chaos und Rechtlosigkeit, Folterkeller und schweren Beschuss erlebte. Und in unmittelbarer Nähe geht der Krieg weiter.

 
 
 

ZIELE DES PROJEKTS

  • Rehabilitation der traumatisierten Kinder aus der Kriegszone in der Ukraine
  • das Ermöglichen der Selbstdarstellung durch Musik und visuelle Kunst
  • Kulturelle Bildung und Förderung der kreativen Begabungen
  • Kultureller Austausch, Horizonterweiterung
  • Förderung von Völkerverständigung
  • Überwindung von Kontaktängsten

Zielsetzungen ausführlich HIER

 

DER ORT

Das gemütliche Örtchen Klein Leppin mit seinem FestSpielHaus – einem umgebauten Bauernhof, in dem seit vielen Jahren “Dorf macht Oper” und andere tolle Kulturprojekte für Kinder und Erwachsene stattfinden –  bietet einen perfekten Ort zum Wohnen, Wandern, für Workshops sowie ungezwungene Begegnungen mit deutschen Kindern und Familien. Hier konnten die Kinder nicht nur Musik und Kunst, sondern auch die Natur und Ruhe genießen.

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DIE ANKUNFT

Von den Herren des Hauses und den Berliner Freiwilligen wurden die Kinder im FestSpielHaus Klein Leppin herzlich empfangen.

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DIE VERPFLEGUNG

Für ein abwechslungsreiches Menü, stets kontrollierte und frische Zutaten und mit Liebe zubereitetes Essen sorgte die Köchin Ingrid mit der Helferin Olga, unterstützt von unseren Freiwilligen.

Außerdem bekamen wir Spenden: eine Palette Mineralwasser von „Bad Liebenwerda“, eine Palette Kindersaft, jede Menge frisches Obst, Eis, Fruchtsirup und Süßigkeiten sowie eine große Lebensmittelspende von der Berliner Tafel. Herzlichen Dank auch an alle lieben Menschen für die hausgemachten Kuchen!

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AUSFLÜGE NACH BERLIN

Während der zwei Wochen gab es drei Ausflüge nach Berlin – Stadtbummel, Besuch der Generalprobe des Rundfunk-Sinfonieorchesters Berlin in der Berliner Philharmonie, eine Bootsfahrt an der Spree, Besuch des AquaDom& SEA LIFE Berlin, Exkursion mit der Fremdenführerin Elena Keglina, Mittagessen im Café-Restaurant Ephraim’s, Besuch der St. Marienkirche sowie ein Empfang in der Ukrainischen Botschaft, bei dem unsere Kinder alle Anwesenden mit einem tollen Konzert beeindrucken konnten. Auch die Fahrt im zweistöckigen Regionalzug vom Glöwen nach Berlin war für die Kinder eine tolle Erfahrung.

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DIE WORKSHOPS

Bei einigen Workshops arbeiteten alle Kinder zusammen, bei anderen wurden sie in Gruppen aufgeteilt. Dabei haben wir die Kinder genau beobachtet, ihre Begabungen und Vorlieben berücksichtigt, sie ggf. ermutigt und unterstützt. Der Zeitplan wurde flexibel gestaltet und nach Bedarf kurzfristig geändert, um einerseits Zwang bei der Arbeit zu vermeiden, andererseits um den Kindern mehr Gelegenheit und Zeit für eine Arbeit zu geben, die sie gern tun.

Wir legten besonderen Wert darauf, dass den Kindern während der kreativen Arbeit keine “richtig-falsch”-Vorschriften und Bewertungen aufgezwungen wurden, sondern viel Freiheit gelassen und somit der Druck und die Angst vor Urteilen genommen wurde.

Es entstand ein freundschaftliches Verhältnis zwischen den Kindern und Pädagogen. Bei den meisten Workshops wurden die Kinder kaum „unterrichtet“, sondern schufen etwas gemeinsam mit den Künstlern.

Musikinstrumente erfinden, bauen und spielen

Education-Projekt des Rundfunk-Sinfonieorchesters Berlin

(Isabel Stegner, Gudrun Vogler, Rudolf Döbler)

Fotobericht HIER

Sendung bei DeutschlandRadio Kultur HIER

Bei diesem Workshop ging es um die Natur der Klänge. Die Musiker des RSB brachten den Kindern bei, dass man aus jedem noch so „unmusikalischen“ Gegenstand (z. B. ein Eimer oder ein Plastikrohr) ein Musikinstrument bauen und darauf spielen kann. Viele kleine selbstgebastelte Instrumente wurden dann zu einem großen Instrument zusammengebaut, auf dem alle Kinder zusammen spielten. Die Musiker brachten den Kindern eine Zeichensprache bei, die das gemeinsame Musizieren regelte. Die Kinder schrieben eigene Stücke und benutzten dafür selbst erfundene Partiturzeichen. Man erfand Geschichten, die man mit dem Instrument vertonen konnte.

Musikerziehung / Chor / Musiktherapie

Anna Giletska

Fotobericht HIER

Bei dem Workshop wurden Lieder in verschiedenen Sprachen einstudiert.

Einige der Lieder wurden von Kinderinstrumenten und Choreografie begleitet. Auch einige ukrainische Reigentänze wurden erlernt, die die Kinder später beim Abschlussfest gemeinsam mit den Gästen aufführten.

Einige der Kinder spielten bereits ein oder mehrere Instrumente und hatten die Gelegenheit, Einzelunterricht zu bekommen. Andere hatten die Gelegenheit, ein Instrument (Klavier, Blockflöte, kleines Xylophon) neu zu erlernen. Auch wenn der Umgang mit einem Musikinstrument viel handwerklichen Könnens und vieler Übung bedarf, wurde besonders darauf geachtet, dass das Wesentliche beim Musizieren – die Freude – immer im Vordergrund blieb und Leistungsdruck vermieden wurde.

Singen ist „ansteckend“ und macht glücklich. Besonders dann, wenn es mit viel Liebe und Können beigebracht wird. Davon konnten wir uns oft überzeugen. Die beim Chor einstudierten Lieder sang man auch bei den Ausflügen:

…und auf dem Rückweg.

Zeichentrickfilm

Olga Michael und Ilya Rivkin

Die Kinder schrieben das Drehbuch, zeichneten und bastelten am Bild, machten den Schnitt und nahmen den Ton auf.

Fotobericht HIER

Für die Hintergrundmusik und alle Geräusche wurden die Instrumente benutzt, die beim Musikinstrumenten-Workshop gebaut wurden bzw. experimentierten die Kinder nach demselben Prinzip, um Meeresrauschen, Wind etc. auszudrücken.

Die beiden Künstler erklärten den Kindern das Prinzip und die Techniken der Zeichentrickproduktion, ließen den Kindern jedoch viel Freiraum für Ideen und Experimente.

Acryl-Malerei /Kunst-Rehabilitation /Freizeitspiele

Alisa Poplavskaya

Fotobericht HIER

„Licht und Liebe sind … „ – bei diesem Workshop sprachen die Kinder darüber, was sie mit den Begriffen Licht und Liebe assoziieren und malten gemeinsam eine große Buntstiftzeichnung zu diesem Thema.

„Male den Planeten“ – während des Workshops wurden unter anderem Techniken der Acryl-Malerei vermittelt.

Bei den Workshops wurden kunsttherapeutische Techniken wie Bildinterpretation, Selbstreflexion durch Entspannungstechniken und Selbstdarstellung angewendet. Es galt, die Kreativität der Kinder zu erkunden, ihre Denkweise zu erweitern und sie zum kreativen Ausdruck zu ermutigen.

Die Freizeit verbrachte man mit spannenden Gemeinschafts- und Kennenlernspielen. Hier wurden die Kinder zum Teamdenken, kreativen und raffinierten Strategien und logischem Denken angeregt.

Zeichnen im Ensemble

Alan Meyer

Fotobericht HIER

Zur Einführung gab es ein Kennenlernspiel.

Danach wurden verschiedene Materialien und Techniken erklärt. Gemeinsam haben die Kinder große Leinwände aufgezogen und vorbereitet. Die Kinder arbeiteten dann abwechselnd an allen Leinwänden.

Das Fotoprojekt

Ilya Polunin

Fotobericht HIER

Nach einer Einführung in die Fotoproduktion entwickelten die Kinder gemeinsam ihre eigene Idee, standen Modell beim Fotoshooting und besprachen die Nachbearbeitung.

Workshop Hopak

Taras Makota

Hopak ist ein ukrainischer Tanz, der vieler Übung bedarf.

Einige der Kinder machten mit, andere amüsierten sich beim Zuschauen. Es war für alle ein lustiger Abend.

FREIZEIT 

Fotobericht HIER

Auch ihre Freizeit verbrachten die Kinder oft mit den beteiligten Künstlern und Musikern. Es gab Spaziergänge, Fußball, Drachenfliegen, Brettspiele, Wettrennen auf Stelzen, Badminton und vieles mehr. Gern wurde auch gemalt und musiziert.

DIE ABSCHLUSSFEIER

Fotobericht HIER

Zum Abschluss der Projektwochen gab es eine Ausstellung, eine Filmvorführung und ein großes Konzert. Stolz präsentierten die Kinder den Gästen das Ergebnis ihrer Arbeit – Zeichnungen und Bilder, einen Zeichentrickfilm und ein reiches musikalisches Programm – Chorstücke in verschiedenen Sprachen, Solo- und Ensembleauftritte. Für einige der Kinder wurde das Konzert zum besonderen Ereignis – noch vor zwei Wochen konnten sie keinen einzigen Ton spielen, und beim Abschlusskonzert hatten sie einen Soloauftritt mit Applaus und einem begeisterten Publikum.

Nach dem Konzert führten die Kinder das Publikum zu ukrainischen Reigentänzen an.

Zum Abschluss gab es eine Grillparty, zu der alle Gäste eingeladen wurden.

Es war eine wunderschöne, erlebnis- und entdeckungsreiche Zeit. Die gesammelten Eindrücke und Erfahrungen bleiben für das ganze Leben. Der Eine entdeckte bei den Workshops eigene Begabungen und Vorlieben, der Andere erfüllte sich den langjährigen Wunsch zu malen oder zu musizieren.

Man entdeckte Berlin mit seiner Geschichte und Vielfalt. Man entdeckte Deutschland mit seiner Architektur und seinen Traditionen. Man entdeckte Europa mit seiner Kultur, sauberen Straßen, alternativen Energien, Mülltrennung. Man entdeckte die deutsche Sprache und bekam Lust, sie zu lernen. Diese Kinder werden zu einer Brücke zwischen einer kleinen ukrainischen Stadt an der Frontlinie und dem fernen Europa.

Und nicht zuletzt konnte man drei Wochen lang (inklusive Hin- und Rückreise) die Stille beim Einschlafen genießen und draußen im Grünen spielen, ohne sich nach Sprengfallen umsehen zu müssen.

Wir hatten die Gelegenheit, die Kinder aufmerksam zu beobachten und sie einzuschätzen. Einige der Kinder sind musikalisch außerordentlich begabt, nach Möglichkeit werden wir sie in ihrer weiteren Ausbildung unterstützen. Ein Jugendlicher hat eine besondere Vorliebe und Begabung für das Zeichnen, so ermutigten wir ihn und seine Familie, über einen Beruf rund ums Zeichnen und Grafikdesign nachzudenken und würden ihn ggf. in dieser Richtung fördern. Die meisten Kinder brauchen weiterhin Musik und Kunst als Therapie, um ihre Traumata und damit verbundene Störungen (Sprachfehler, Koordinations- und Schlafstörungen etc.) besser zu verarbeiten, darüber haben wir die Eltern eingehend beraten und werden sie nach Möglichkeit auch unterstützen.

Für die Deutschen gab dieses Projekt eine Gelegenheit, die ukrainische Kultur näher kennenzulernen und über den Konflikt und das Leben im Krieg aus erster Hand zu erfahren. Für einige Berliner Künstler wurde es zum Anreiz, Awdijiwka zu besuchen und dort Kunst- und Musikprojekte durchzuführen.

In diesen zwei Wochen sind viele Freundschaften entstanden, die sicher von Dauer sein werden.

WIE GEHT ES WEITER?

° Im August besuchte Marina die Kinder und ihre Familien in Awdijiwka und Slowjansk. Mit Sonja und ihrer Mutter traf sie sich unterwegs in Odessa.

Fotobericht HIER

°Im September 2016 reiste der Bild – Journalist Peter Tiede in die Kriegszone und besuchte unter Anderem die Kinder in Awdijiwka. Reportage HIER

° Ende September feierte unsere Marina ihr Geburtstag. Das wertvollste unter vielen tollen Geschenken und Geburtstagswünschen kam aus Awdijiwka und Slowjansk. Diesen T-Shirt bereiteten unsere #MUSIK_RETTET Kinder zusammen mit dem Fotograf Ilia Polunin.

futbolka

Dazu ein musikalischer Gruß

° Ende September 2016 reiste der Künstler Alan Meyer (einer der Künstler, die unsere Kinder beim Sommercamp betreute) im Rahmen des Künstlerprojekts #Код Міста / #Метамістo in die ATO-Zone. Natürlich besuchte er auch unsere Kinder in Awdijiwka und Slowjansk. Es war ein schönes Wiedersehen.

Fotos HIER 

Mehr zum Projekt Код Міста HIER

Wir bleiben mit den Kindern weiterhin in Kontakt und hoffen, sie für die nächsten Schulferien in deutschen Gastfamilien unterzubringen.

Wir planen weitere Kunst- und Musikprojekte in Awdijiwka und innerhalb der gesamten Kriegszone.

Für das Sommercamp 2017 gibt es bereits eine neue Liste von rehabilitationsbedürftigen Kindern.

Herzlichen Dank für die Mitwirkung und die Unterstützung an:

Botschaft der Ukraine in Deutschland, Euroclub Busreisen GmbH, Child Fund, Carlos Rodriguez PHOTOGRAPHY, SKS Steuerberatung, Berliner Tafel, Café-Restaurant Ephraim’s, Bad Liebenwerda Mineralquellen, Studio povvera, Полтавський Батальйон Небайдужих, Zeitschrift Ukrainians in Berlin, Natalia Pokolenko und das Team von До ТеБе, Musikschule Awdijiwka, Благодійний фонд «Слов’янськ відродження», Marina Odintsova, Halyna Dzyuba, Anna Reuta, Elena Keglina, Alexandra Rudneva, Urte Kaunas, Oksana Haag, Sasha Pushkin, Nadezhda Ilchenko, Ihor Lupasko und Oleh Revega, Olga und Hans-Joachim Schumacher, Oleh und Olena Polyanko, Elena Maas, Irina Golubeva, Natalka Proskura, Oksana Fedak, Oksana Fedak, Vasyl Motuz, Natascha Samuel, Kirill Kolomiets, Naum Ardyschev, Vira Neufeld, Vitalij Olijnyk.

Bericht als PDF HIER


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