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MUSIK RETTET Sommercamp’17 August // ENDBERICHT

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MUSIK RETTET Sommercamp’17 August // ENDBERICHT

Vom 1. bis zum 19. August 2017 fand zum dritten Mal das MUSIK RETTET Sommercamp statt.

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Dieses Mal kamen 14 Kinder und Jugendliche aus der ukrainischen Frontstadt Awdijiwka nach Deutschland, um im Ferienlager „KiEZ Inselparadies Petzow“ eine Auszeit vom Krieg zu nehmen. Eigentlich sollten 20 Kinder kommen, doch zum Alltag im Kriegsgebiet gehören auch bürokratische Hürden – jedes kleine Papier oder Nachweis auszustellen kann dort zur Mission Impossible werden, und so schafften wir es doch nicht mehr rechtzeitig, Reisedokumente für einige Kinder zu bekommen.

 

Am 1. August reisten die Kinder nach Kyiw. Bei einer Stadtführung und Museumsbesuch lernten sie die Hauptstadt kennen; die meisten Kinder waren noch nie in Kyiw. Um sich besser kennenzulernen, gab es Spiele an der frischen Luft. Am 3. August ging es dann weiter nach Lwiw, wo sie eine Exkursion durch die facettenreiche Stadt erwartete.

 

Am Samstag, den 5. August, kamen die Kinder im „KiEZ Inselparadies Petzow“ an. Gleich nach der Ankunft erkundeten sie das große Areal des Feriencamps und machten neue Bekanntschaften mit deutschen Jugendlichen, die im Feriencamp lebten. Kommuniziert wurde mit Gesten, Gesichtsausdrücken und ein bisschen englisch. Alleine der Kontakt mit einer Fremdsprache und einer fremden Kultur war für einige der Kinder eine neue Erfahrung, doch die Neugier siegte über Kontaktängste, es wurde viel gelacht. Gleichzeitig wurden erste Wörter auf deutsch, ukrainisch und russisch gelernt.

 

Im Camp drehte sich der gesamte Tag um die Kunst und gemeinsame Aktivitäten. Morgengymnastik, gefolgt vom Frühstück, danach künstlerische, musikalische und therapeutische Workshops und Gemeinschaftsspiele an der frischen Luft.

 

Zum Einstieg gab es einen Workshop mit dem Motto “nicht alles Gold, was glänzt”. Unter der Leitung von Künstlerin Olga Michael und Therapeutin Anna Parijskaja bastelten die Kinder wunderschöne bunte Collagen. In diese Collagen konnten sie alles einbringen, was ihnen wertvoll ist. Und natürlich viel Glitzer und Gold 🙂.

 

Mit der Künstlerin Olga Michael ließen die Kinder bei der Gestaltung eines Zeichentrickfilms ihrer Kreativität freien Lauf. Sie dachten sich eine Geschichte aus, zeichneten selbst die Figuren und die Szenerie, und vertonten anschließend die Gespräche und Geräusche im Film. Vertont wurde mit allen Mitteln: mit der eigenen Stimme wurde zum Beispiel der Motor eines Ferraris nachgeahmt und Pfeifgeräusche stellten das Wehen eines starken Windes dar.

 

Das Musikworkshop mit dem Education-Projekt des Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin gab den Kindern unter anderem eine Idee für die Techniken der Vertonung. Bei diesem Workshop drehte es sich um die Natur der Klänge und Ursprünge der Musik. Als Einführung gab es ein Konzert. Bei anschließender Diskussion über den Sinn und Zweck des Musizierens hielten sich die Mentoren mit ihrer Meinung eher zurück und ermutigen die Jugendlichen zum Philosophieren und Fantasieren, hörten aufmerksam zu und behandelten die Äußerungen der Kinder sehr ernst.
Am Beispiel von “Vier Jahreszeiten” von Antonio Vivaldi erklärte dann Marina Bondas, die Musikerin des RSB, wie man Bilder und Geschichten mit den Tönen “malen” und bestimmte Stimmungen erzeugen kann. Danach gab es ein Spiel – die Kinder “bestellten” Geräusche von Tieren und Gegenständen, die Geigerin spielte diese auf ihrem Instrument. Danach zeigte sie, wie man mit alltäglichen, “unmusikalischen” Gegenständen Geräusche erzeugen kann, die zur Musik werden. Als Beispiel klopfte sie mit verschiedener Intensität auf verschiedenen Oberflächen, ließ die Kinder aufmerksam zuhören und die Unterschiede im Ton entdecken. Danach bespannte sie eine leere Konservendose mit zwei Haargummis und spielte darauf ein Lied, wie auf einer Gitarre.

 

Der Künstler Alan Meyer führte Akrylmalerei – Workshop durch. Zur Einführung spielte man Pictionary. Bei diesem Ratespiel gab es zwei Teams. Aus jedem Team musste ein Mitspieler einen bestimmten Begriff zeichnen. Die anderen Mitspieler mussten erraten, um welchen Begriff es sich handelt. Danach zogen die Kinder gemeinsam Leinwände auf und probierten verschiedene Akryltechniken aus. Gemeinsam mit dem Künstler zeichneten sie Portraits und standen Modell. Dabei konnte jeder abwechselnd an allen Leinwänden arbeiten.

 

Die Künstlerin Alisa Poplavskaya leitete den Kunstworkshop “zeichne das Weltall”. Sie zeigte verschiedene Techniken. Zum Beispiel wurde die Farbe mithilfe einer Zahnbürste fein verteilt, und der Sternenhimmel war so gut wie fertig.
Neben den Workshops führte die Künstlerin auch verschiedene Spiele mit den Kindern durch. Das Spiel „Wo ist mein Lunch?“ hat das Teamgefühl in der Gruppe sehr gestärkt. Bei diesem Spiel musste man den “Lunch” (einen beliebigen Gegenstand) heimlich und in Teamarbeit aus dem Nest holen und zum Startpunkt bringen. Der Lunch wurde von einem Spieler bewacht. Solange er wegsah, konnte das Team sich bewegen, sobald er sich aber umdrehte, mussten alle stillhalten. Wer sich rührte, wurde zurück zum Startpunkt geschickt.

 

Beim nächsten Spiel gab es Gruppen mit je 3 Spielern. Der erste Spieler sieht zwar den Schatz, darf aber nicht reden und muss dem zweiten Spieler mit Handzeichen die Position erklären. Der zweite Spieler muss dann dem dritten Spieler, der mit verbundenen Augen den Schatz finden muss, verbal die Richtung erklären.

 

Zusammen mit Olga Michael und der Therapeutin Anna Parijskaja führte Alisa auch Kunsttherapie Workshops durch. Sie halfen den Kindern sich zu öffnen, über ihre Ängste, Träume und Wünsche zu sprechen und für manche Probleme und Konflikte Lösungen zu finden. Nach Bedarf gab es auch individuelle Sitzungen.

 

Das therapeutische Theater-Spiel sorgte nicht nur für viel Spaß, sondern half den Kindern, ihre Hemmungen zu lösen und offenbarte nebenbei einige Talente. Bei diesem Spiel bekam der “Schauspieler” einen Begriff, eine Figur oder Geschichte und musste diese vor dem Publikum mimen. Die restliche Gruppe sollte erraten, um welches Begriff es sich handelt.

 

Beim Musikworkshop mit Oleksij Volynchyk haben die Kinder viel gesungen und konnten verschiedene Instrumente ausprobieren. Außerdem haben sie ihr eigenes Lied geschrieben. Jeder schrieb die Wörter und Sätze auf, die ihm gerade durch den Kopf gingen oder ihm viel bedeuten. Es entstand ein fröhliches Lied über das Camp, die zahlreichen täglichen Aktivitäten und vor allem die Natur.

 

Mit dem Fotografen Ilya Mantel gab es spannende Fotosessions, bei der die Kinder Modell standen und als Fotoassistenten mitwirkten. So bekamen sie den Einblick in die professionelle Fotografie. Im Laufe des Projektes hatten die Kinder auch Gelegenheit, selbst hinter der Kamera zu stehen und konnten bei sämtlichen Workshops Paparazzi spielen.

Einmal veranstaltete Ilya einen Kinoabend mit Filmen von Charlie Chaplin, aber nicht zum reinen Vergnügen – neben einer Diskussion über die witzige, doch sehr tiefsinnige und warme Art von Chaplin gab es eine Hausaufgabe – die Kinder sollten aufmerksam die Filmmusik und die Sounds zuhören, so konnten sie selbst entdecken, wie stark und mit welchen Techniken und Methoden die Musik auf die Stimmung wirken das Bild beeinflussen kann.

 

Im „Inseparadies Petzow“ hieß es: „Natur pur!“. Die Kinder waren baden, wandern und haben sogar eine Bootstour unternommen. Mit Ruderbooten erkundeten sie die vielen kleinen Inseln, die rund um das Feriencamp zu finden waren.
An einem der Tage veranstaltete das Team vom KiEZ eine Schatzsuche unter dem Motto „Superhelden und Schurken“, an der das ganze Ferienlager, in Teams aufgeteilt, teilnahm. Jedes Team hatte seinen eigenen Superhelden, eigene Superkraft und Slogan. Es gab verschiedene Aufgaben, die gelöst werden mussten, um weiterzukommen. Als Hauptpreis gab es… Ruhm und Ehre! Danach wurde getanzt und gemeinsam gesungen.

 

Die Discos am Abend waren auch eine wunderbare Möglichkeit, die neu erlernten Deutschkenntnisse auszutesten, Slushys zu probieren und zu deutscher und internationaler Musik zu tanzen.

Getanzt wurde im Camp, übrigens, täglich. Irina Polunina, eine erfahrene Choreografin aus der Ukraine, leitete einen Kurs, bei dem die Kinder zwei Tänze einstudierten – einen Flashmob und einen Walzer. Beide Tänze erforderten viel Geschick und ein Gefühl für die Musik. Das Resultat war beeindruckend!

 

Beim Abendkreis wurde der Tag und – noch wichtiger – der Briefkasten im Gemeinschaftsraum ausgewertet. Jedes Kind hatte nämlich einen „Riesen“ und einen „Zwerg“. Die Aufgabe eines jeden Riesen war es, täglich und anonym etwas Gutes für seinen Zwerg zu tun. Er konnte eine nette Nachricht schreiben, etwas basteln, oder vielleicht einen Pudding oder einen Apfel übergeben lassen. Diese kleinen, spontanen Aufmerksamkeiten brachten viel Freude und lehrten, Gutes nicht für den Dank, sondern für das Glück des anderen zu tun.

 

Die Fahrten nach Berlin und Potsdam waren besonders erlebnisreich. Von Sanssouci bis hin zum Fernsehturm am Alex – bei den Exkursionen sahen die Kinder die schönsten Sehenswürdigkeiten der Großstädte.

 

An Wochenenden kamen Gäste aus Berlin und Potsdam und brachten hausgemachte Kuchen mit, es wurde gegrillt und es gab Crêpes, die die Kinder unter der Anleitung von Ilya Mantel vorbereiteten.

 

Auch am Tag vor der Abreise gab es nachmittags eine Grillparty mit Gästen. Unsere Kleinen präsentierten stolz ihre Bilder und Zeichnungen, bekamen Geschenke. Später am Abend gab es ein großes Konzert, an dem alle Jugendgruppen aus dem Feriencamp ihr Können präsentierten. Unsere Kleinen glänzten mit dem Walzer und dem Flashmob, die sie mit Irina Polunina einstudierten. Beim Flashmob brachten sie alle Gäste zum Tanzen. Außerdem präsentierten sie ihren Zeichentrickfilm und sangen zum Schluss eines der Lieder, die sie mit Oleksij Volynchyk einstudierten.

Zwei Wochen intensiver Arbeit, Nervosität und Unsicherheit vor dem Auftritt wurden mit großem Applaus entschädigt, auf einmal wurden unsere Kleinen aus schüchternen, traumatisierten und vernachlässigten Kindern gefeierte Stars.

 

Am 19. August reiste die Gruppe zurück über Lwiw und Kyiw nach Awdijiwka. Der Abschied war nicht leicht, kein Auge blieb trocken. Es war eine intensive, erlebnisreiche Zeit, die vielen gemeinsamen Aktivitäten schweißten uns zusammen. Wir alle – die Organisatoren, die Kinder, die Künstler, die freiwilligen Betreuer und Gäste des Sommercamps wurden zu einer Familie.

 

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Die Zeit in Deutschland war für unsere Kleinen ein unvergessliches Erlebnis, Einblicke in eine andere Kultur haben den Horizont erweitert und die Kinder sicher positiv beeinflusst. Auch für deutsche Kinder im KiEZ und Besucher des Sommercamps war es eine starke Erfahrung – man lernte die Ukraine mit ihrer Kultur, Sprache und Menschen persönlich kennen, Kriegskinder waren plötzlich keine Statistik mehr, sondern viele einzelne Individuen. Auch für die jungen ukrainischen Betreuerinnen war es eine lehrreiche Zeit, sie konnten an allen Workshops teilnehmen und den erfahrenen Pädagogen und Therapeuten “über die Schulter schauen”.

Bei den Workshops sahen die Kinder jeden Tag den Fortschritt, den sie mit ihrer Arbeit machten. Kunst und Musik begleiteten die Kinder ständig. Täglich lernten sie etwas Neues – ob das Schwimmen, das Lösen eines Zauberwürfels oder das Tanzen des Walzers. Das Gefühl, etwas Kompliziertes und Besonderes geschafft zu haben, die Anerkennung und Begeisterung vom Publikum wird sicher das Selbstwertgefühl, das unsere Kleinen so sehr brauchen, langfristig steigern. Es offenbarten sich viele künstlerische Talente. Einige Kinder entschieden sich, weiter Musik zu machen und haben sich gleich nach der Rückkehr aus dem Sommercamp in die Musikschule eingeschrieben.

Wir hoffen sehr, unsere Kleinen auch weiterhin individuell fördern zu können und freuen uns schon jetzt auf das nächste Camp!

 

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Herzlichen Dank an alle unsere Unterstützer, Freiwilligen, Künstler, Pädagogen und Sponsoren!

Herzlichen Dank für die gespendeten Säfte und Mineralwasser, für die von unseren Gästen mitgebrachte Geschenke, Süßigkeiten, Obst und hausgemachte Kuchen. Herzlichen Dank an Irina Zhovtobryukh für die Regenjacken.

Herzlichen Dank an alle unsere Gäste, die uns bei den Ausflügen begleitet haben.

Besonderer Dank an Peter Tiede, Gerald Praschl, Clara Geywitz, Dmytro Sonkin, SKS Steuerberatung, Riha-Wesergold, den Sozialabgeordneten der Stadt Potsdam Herr Müller.

 

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Mit freundlicher Unterstützung von Botschaft der Ukraine in Bundesrepublik Deutschland, Deutsch-Ukrainischen Forum e.V. und Breitband e. V.

Das Projekt wird vom Auswärtigen Amt der Bundesrepublik Deutschland gefördert.


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